Die EZB muss aufpassen, dass sie mit einer weiteren deutlichen Steigerung der Leitzinsen, die die Inflationslage eigentlich erfordert, nicht einen Konjunktur-Totalschaden verursacht. Hilfe kommt ausgerechnet von im laufenden Jahr so schwachen Euro.
Die EZB steckt in der Klemme. Die Inflationsentwicklung lässt weitere große Zinsanhebungen eigentlich notwendig erscheinen, zugleich schwächelt aber die Wirtschaft in der Eurozone so deutlich, dass weiter steigende Finanzierungskosten das Abkippen in eine lange Rezession bewirken könnten. Eine Schlüsselrolle in diesem Spiel hat der Euro, der mit seiner ausgeprägten Schwäche gegenüber dem US-Dollar die Inflation mit angeheizt hat. Wenigstens hier gibt es etwas Entlastung.
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Deutlicher Abwärtstrend beim Wachstum
Die Wirtschaft in
der Eurozone wächst noch, aber die Dynamik ist bereits sehr gering. Im dritten
Quartal 2022 belief sich der BIP-Zuwachs zum Vorquartal nur auf 0,2 %, die
Steigerungsrate zum Vorjahr hat sich damit auf 2,1 % reduziert (nach 5,5 % in
Q1 und 4,3 % in Q2). Und dabei dürften die Zinsanhebungen der EZB erst jetzt
langsam ihre Wirkung entfalten, denn der Straffungszyklus wurde erst im Juli
begonnen (mit 50 Basispunkten), insgesamt wurde der Leitsatz inzwischen von 0,0
auf 2,0 % erhöht.
Schwacher Euro als Inflationstreiber
Das lange Zögern der EZB und das Vorpreschen der FED, die den Leitsatz erstmals im März dieses Jahres angehoben und seitdem insgesamt 375 Basispunkte draufgesattelt hat, dürfte eine wichtige Ursache für die Schwäche der Gemeinschaftswährung sein. Nachdem man Ende letzten Jahres für einen Euro noch knapp 1,14 US-Dollar bekam, rutschte der Kurs im Spätsommer unter die Parität zur US-Devise. Da sich dadurch die Importkosten weiter erhöhen, hat diese Entwicklung die Inflation noch weiter angefacht, die auch deshalb zuletzt mit 10,6 % deutlich über dem US-Niveau lag.
Besser als der DAX
Seit Auflage hat der Value-Stars-Deutschland-Index den DAX deutlich geschlagen.