Die Geschäfte der SMT Scharf AG, Mitglied im Value-Stars-Deutschland-Index, laufen derzeit sehr ordentlich, obwohl das Unternehmen von den Russlandsanktionen betroffen ist. Spannend bleibt aber die Frage, ob es zu großen Verschiebungen im Aktionariat kommt.
Die Aktie von SMT Scharf schlägt sich im laufenden Jahr bislang ein paar Prozentpunkte besser als der Nebenwerteindex SDAX, obwohl das Unternehmen von den Russlandsanktionen direkt betroffen ist. Trotzdem ist die Geschäftsentwicklung bislang sehr robust, was für eine günstige Bewertung sorgt. Das facht wiederum die Übernahmefantasie an, da Großaktionär Shareholder Value (inkl. Share Value Stiftung) verkaufswillig ist. Kommt es zu einer Umplatzierung, sollte der Titel profitieren.
Sonderfaktoren prägen das erste Halbjahr
Das erste Halbjahr von SMT Scharf war stark geprägt von Sonderfaktoren. Zum einen gab es eine Art Schlussverkauf in Russland vor einer Verschärfung der Sanktionen, was die Erlöse aus dem Land um 73,9 % auf 12,0 Mio. Euro hat steigen lassen. Zum anderen sind Strafzahlungen in China nach einer verspätet erteilten Zulassung der Maschinen erheblich geringer ausgefallen als erwartet, weshalb Rückstellungen in Höhe von 4,3 Mio. Euro erfolgswirksam aufgelöst werden konnten. Daher hat SMT Scharf für das erste Halbjahr bei einem Umsatzwachstum von 21,5 % auf 37,5 Mio. Euro eine massive Gewinnsteigerung von 3,6 auf 9,2 Mio. Euro ausgewiesen.
Ist das Potenzial spannend genug?
Das zweite Halbjahr wird ertragsseitig wieder normaler, das heißt deutlich schwächer ausfallen, wobei der Auftragsbestand von 36,6 Mio. Euro zur Jahresmitte durchaus auf eine robuste Entwicklung hindeutet. Die hohen Kohlepreise stimulieren die Investitionen im Bergbau insbesondere in China, wo SMT Scharf sehr gut im Geschäft ist. Darüber hinaus treibt das Unternehmen die Expansion in zwei potenzialträchtigen Bereichen – Elektrofahrzeuge für den Bergbau und Technologie für den Tunnelbau – voran, wobei sich das bislang etwas kniffeliger gestaltet als erhofft. Die Frage für die Aktie ist, ob diese Fantasie und die generell hohe technologische Expertise ausreichen, um einen strategischen Investor aus der Branche anzulocken, der dem verkaufswilligen Großaktionär seinen Anteil (36,6 %) abnimmt.
Besser als der DAX
Seit Auflage hat der Value-Stars-Deutschland-Index den DAX deutlich geschlagen.