Nach einer Kursexplosion ist der Ölpreis zeitweise wieder deutlich zurückgekommen, der aktuelle Anstieg ist trotz einer anhaltend schlechten Nachrichtenlage weniger Panik-getrieben. Am Markt rücken die Fundamentaldaten wieder stärker in den Blick.
Da Russland eine wichtige Position als Rohstofflieferant hat, stehen die Energiepreise im Zentrum der aktuellen Krise. Der Ausbruch des Ukrainekriegs hat den Ölpreis folgerichtig um mehr als 30 % auf ein Mehrjahreshoch bei 133 US-Dollar (Sorte Brent) katapultiert. Kürzlich ist die Notierung aber schon wieder deutlich zurückgekommen, zeitweise unter den Stand vor Ausbruch des Konflikts. Was so manchen Beobachter überrascht, ist eine durchaus logische Entwicklung.
Europa wird weiter beliefert
Der massive Ölpreisanstieg war eine Reaktion auf die Sorge, dass Russland als Lieferant ausfällt – oder der Westen freiwillig auf Einfuhren verzichtet. So weit ist es bislang nicht gekommen. Zwar haben die USA einen Bann ausgesprochen, aber das Importvolumen war bislang vergleichsweise gering. Deutschland und die übrigen EU-Staaten, die deutlich mehr Öl aus Russland beziehen, konnten sich bislang wegen der dann drohenden Marktverwerfungen noch nicht zu einem Importembargo durchringen. Insofern ist die graduelle Entspannung am Ölmarkt in jüngster Zeit nachvollziehbar.

Mehr Angebot, weniger Nachfrage
Zumal der Markt angebotsseitig nicht schlecht versorgt ist.
Die OPEC hat zwar eine Erhöhung des Tempos bei der Produktionsausweitung
abgelehnt, sie will aber immerhin die monatliche Aufstockung um 0,4 Mio. Barrel
/ Tag (mb/d) zunächst fortsetzen. Und auch in den USA zeigt der Trend in der
Förderung wieder nach oben. Nachdem diese längere Zeit um 11 mb/d schwankte,
wurden zuletzt 11,5 mb/d erreicht.
Eine wichtige Basis dafür ist das stetige Wachstum bei der Zahl der aktiven Ölbohrlöcher. Zusätzliche Mengen für den Weltmarkt könnten zudem bald aus Venezuela und dem Iran kommen. Dem stehen womöglich Abschläge bei der Nachfrage gegenüber, die sich als Reaktion auf das hohe Preisniveau und die jüngste konjunkturelle Eintrübung abschwächen könnte.
Besser als der DAX
Seit Auflage hat der Value-Stars-Deutschland-Index den DAX deutlich geschlagen.
